Dompfaff

(Quelle: Wikipedia Bild zeigt einen Hahn der Mutation "braun")

Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), auch Dompfaff oder Blutfink genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Finken (Fringillidae). Er besiedelt Europa, Vorderasien, Ostasien einschließlich Kamtschatka und Japan sowie Sibirien. Seine Nahrung setzt sich aus halbreifen und reifen Samen von Wildkräutern und Knospen zusammen. Die Art gilt derzeit als nicht gefährdet.

Früher stellte der Gimpel ein Symbol für Tölpelhaftigkeit, Ungeschicklichkeit und Dummheit dar.

Der Gimpel ist wie alle Vertreter der Gattung von gedrungener Gestalt mit kurzem Hals und dünnen Füßen. Kennzeichnend sind eine schwarze Kopfplatte, ein schwarzes Kinn und ein dicker, schwarzer Kegelschnabel. Die schwarzen Flügel weisen eine weiße Binde auf. Der Bürzel ist weiß, der Schwanz schwarz. Die Augen sind tiefbraun. Gimpel haben eine Körperlänge von etwa 15 bis 19 Zentimetern. Die Flügelspannweite beträgt 22 bis 26 Zentimeter und das Körpergewicht liegt meist bei etwa 26 Gramm.

Der Gimpel weist einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf. Das Männchen trägt einen blaugrauen Rücken. Flügelbinden, Unterbauch, Unterschwanz und Bürzel sind weiß, Wangen, Brust, Flanken und Oberbauch leuchtend rosenrot. Die Füße sind schwarzbraun. Das Weibchen hat einen bräunlichgrauen Rücken. Brust, Flanken und Unterseite haben eine helle graubraune Färbung mit einem ganz leichten Stich ins Rötliche. Die Füße sind schwärzlich.

Im Jahr 1758 bezeichnete Carl von Linné den Gimpel als Loxia pyrrhula. Der Name Gimpel leitet sich vom bayrisch-österreichischen Wort gumpen (hüpfen) ab. Er wird metaphorisch oft auf einen Leichtgläubigen angewandt, da sich der Vogel früher durch Nachahmung des weichen Stimmfühlungsrufes oder durch einen schon erbeuteten Lockvogel leicht fangen ließ.

Die Bezeichnung Dompfaff resultiert daraus, dass die kompakte, behäbige Gestalt mit dem roten Gewand und der schwarzen Kappe von manchen Leuten mit einem Domherren assoziiert wurde. Weitere Namen lauten Blutfink, Rotgimpel, Rotfink, Rotvogel, Pollenbeißer (Knospenbeißer), Gücker und Goll. In Ostwestfalen wird der Blutfink Bleotfinken, im Bergischen Land Blautfink oder Blotfink und bei Erkelenz Blootvenk genannt. In Rheinberg lautet eine Redensart: „Dän ös schtols wi ene Gempel.“ In Großbritannien wird der Gimpel als Bullfinch (Bullenfink) bezeichnet.

Im 19. Jahrhundert wurde der Gimpel gern in der Handwerksstube gehalten. Insbesondere in Thüringen wurde ihm beigebracht, abgerichtet Lieder zu pfeifen. Kleine Gimpel, insbesondere der Unterart P. p. coccinea galten als besonders lernfähig. Die Vögel wurden vor dem Ausfliegen aus dem Nest geholt, um ihnen mehrmals am Tage das zu erlernende Lied stückchenweise vorzupfeifen. Wenn sie es beherrschten, wiederholte sich das Prozedere mit einen neuem Teilstück, bis das Lied komplett war. Begabte Gimpel konnten bis zu drei Lieder beherrschen. Zudem lernten junge Gimpel durch den Vorgesang anderer Singvögel, insbesondere des Kanarienvogels. Die gezüchteten Vögel wurden von Deutschland bis in die USA exportiert.

In Deutschland wurden Gimpel bis ins 19. Jahrhundert hinein verzehrt; in Italien ist dies teilweise bis heute der Fall.

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